CHRIS VON ROHR

«Ich bin ein Farbenspieler»

Bereits zum vierten Mal zeigt «Saitensprünge – Wenn Musiker malen» Kunst von bekannten Musikgrössen. Die von Polo Hofer (1945–2017) ins Leben gerufene Ausstellung ist vom 9. bis 19. April im Berner Bierhübeli zu sehen. Diesmal mit dabei: Chris von Rohr.

Chris von Rohr (73), rockt seit Jahrzehnten als Krokus-Gründer die Bühnen. Auch als Autor liefert der Solothurner mit Bestsellern wie «Meh Glück!» oder «Himmel, Hölle, Rock ‚n‘ Roll» treffsicher ab. Was viele nicht wissen: Der Kult-Rocker greift genauso leidenschaftlich gern zum Pinsel.

Chris von Rohr, wir kennen uns seit Jahren, deshalb duze ich dich in diesem Interview. Seit heute sind Bilder, grosse Gemälde, um genau zu sein, von dir im Sommerzelt des Bierhübeli zu sehen. Es ist deine erste öffentliche Ausstellung, obwohl du dich dem Malen schon seit Jahren immer wieder widmest. Was hat dich dazu bewogen, deine Bilder nun öffentlich zu zeigen, oder was hat dich bisher davon abgehalten?
Dein unermüdlicher Einsatz! (lacht) Es gibt schon Bilder von mir, die an bestimmten Orten hängen. Zum Beispiel in Zermatt, im herrlichen Manud. Ein paar waren für ein Jahr bei meinem Zahnarzt. Dafür gabs Wurzelbehandlung gratis. Ich male in erster Linie für mich selbst oder mein Umfeld. Ursprünglich, damit ich meine weissen Wände, dort wo ich jeweils lebe, dekorieren kann. Mein Vater war ein guter Maler. Er und andere haben mich inspiriert, selbst zum Pinsel zu greifen.

Deine Bilder zu beschreiben scheint auf den ersten Blick einfach. Es sind meist Grossformate und regelrechte Farbexplosionen. Es gibt hier und da jedoch Augen, Gesichter, sprich: konkrete Formen zu sehen. Welchen Impulsen folgst du beim Malen? 
Ich sehe mich als naiven Expressionisten, der eher spärlich mit konkreten Figuren rumspielt. Es gibt schon ein paar Dinge zu entdecken, aber das überlasse ich dem Betrachter. In erster Linie bin ich aber ein Farbenspieler. Für mich sind Farben, ihre Mischung und Wirkung, die grosse Sensation. Sie lösen einfach herrliche Gefühle aus. Ich verstehe nicht, warum man in den Schulen und bei Häuseranstrichen nicht mehr Wert darauf legt. Es wäre so viel möglich. Das Potential ist riesig.

Gibt es eine Message oder ein bestimmtes Gefühl oder Thema, das deinen abstrakten Gemälden zu Grunde liegt? Oder möchtest du den Betrachter mit seiner eigenen Interpretation und Emotion abholen?
Eine Message in meinen Bananenbildern habe ich von Claude Nobs. Er sagte einmal – kurz bevor das  Jazz-Festival in Montreux begann – zu seinem Personal: «I wanna see Banana-Faces». Das gefiel mir und animierte mich zu den Bananenbildern. Jedes ist anders, aber ich male, wie ich musiziere, einfach aus dem Bauch und dem Gefühl heraus. Das tut einfach gut. Wenn das Ergebnis dann auch noch anderen gefällt, umso besser. Das Problem: Meine Partnerin und Tochter wollen alle Bilder bei uns behalten und nichts verkaufen. Bei den meisten Bildern geht es mir genauso. Sie sind meine Babys. Ich liebe sie.

Du hast gestern Abend anlässlich der Vernissage auf der Bühne nicht nur deine Kunst, sondern auch deine Musik vorgestellt. Gibt es für dich klare Parallelen? 
In der Musik gibt es gewisse Vorgaben, sei es Takt, Dur, Moll oder Länge des Stückes. In der Malerei bis du freier und meist alleine unterwegs und kannst übermalen, wenn es dir nicht mehr gefällt. Das passt mir und ich liebe es, immer bei null, mit einer weissen Leinwand zu beginnen.

Neben deinen Werken sind auch Arbeiten des legendären Musikers und Grafikers Klaus Voormann zu sehen. Wie stehst du zu seiner Arbeit als Musiker und Illustrator?
Als grosser Beatles-Fan ist er mir natürlich als Illustrator sowie Musiker bekannt, auch menschlich ein toller Typ.

Du bist aktuell mit Krokus auf Tour. Wann wird die Band in Bern auftreten? 
Ja, wir sind eben von einem grossartigen 50-Jahre-Krokus-Trip aus Amerika zurückgekommen und spielen auf diversen europäischen Festivals. Am 19. Dezember in der neuen Festhalle. Wir freuen uns, wieder einmal Bern so richtig zu rocken.

Demnach erübrigt sich die Frage nach deinem Lieblingsplatz in Bern. Wo hältst du dich in der Hauptstadt sonst noch gerne auf, wenn du nicht auf der Bühne stehst? 
Unter den lauschigen Lauben, bei ein paar Freunden und möglichst weit weg vom Bundeshaus.(lacht)

Foto: zvg

PERSÖNLICH

Christoph «Chris» von Rohr wurde am 24. Oktober 1951 in Solothurn geboren.  Von Rohr ist  Rockmusiker, Musikproduzent, Buchautor, Kolumnist, Radio- und Fernsehmoderator und leidenschaftlicher Maler. Er ist Gründer der Hard-Rock-Band Krokus und war von 1991 bis 2002 Produzent und Songwriter der Hard-Rock-Band Gotthard.  Chris von Rohr verkaufte über 16 Millionen Tonträger. Sein Markenzeichen ist das Kopftuch.

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