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Er schiesst Tore, bucht Assists und …  übersetzt

Garcia blickt ins Zentrum: Wo stehen meine Kollegen? Fotos: Thomas Hodel

Viermal Meister, zweimal Cupsieger – Ulisses Garcias Bilanz seit seiner Ankunft bei YB ist in der Tat beeindruckend. Der Ball klebt ihm am linken Fuss, als ob er den Schuh vor Spielbeginn mit Honig eingerieben hätte. Er lanciert auf der linken Seite das Offensivspiel und geht selbst erfolgreich in den Abschluss. Dank all dieser Qualitäten ist der Mann mit der Nummer 21 im YB-Ensemble gesetzt und wird dies in Zukunft wohl auch in der Nationalmannschaft sein.

Vor Jahren wurde Erich Hänzi, heute YB-Talentmanager, von den Fans als «Fussballgott» bezeichnet, dies vor allem aufgrund seiner Flanken, die er jeweils vors gegnerische Tor zu drehen pflegte. Jetzt, rund 20 Jahre später, steht seit einiger Zeit wieder ein «Flankengott» auf der linken Abwehrseite. Ulisses Garcias Hereingaben fanden und finden immer wieder den Kopf von Guillaume Hoarau, Jordan Siebatcheu, Jean-Pierre Nsame und Cedric Itten und sorg(t)en in den gegnerischen Abwehrreihen oft für Panik und bei den YB-Fans für Torjubel.

Nachdem Sie bereits im Kindergartenalter beim FC Onex mit Fussball spielen begannen, wechselten Sie zu Servette, spielten dort auch mit Kevin Mbabu zusammen und wurden von GC entdeckt. Wie blicken Sie auf Ihre Jugendjahre zurück?
Mit grossem Vergnügen, es war eine lustige, erfolgreiche Zeit, in Genf und später bei GC, wo ich von meinen Trainern, den ehemaligen Nationalspielern Sascha Müller, Johann Vogel und Boris Smiljanic, viel lernte. Ich träumte damals schon davon, Fussballprofi zu werden.

Bereits mit 19 Jahren wechselten Sie zu Werder Bremen in die 1. Bundesliga. Im Rückblick zu früh, oder war der Zeitpunkt richtig gewählt?
Das ist immer eine schwer zu beantwortende Frage. Ich kam – was ich nicht erwartet hatte – sofort zu Einsätzen in der Bundesliga. So gesehen dürfte der Zeitpunkt so falsch nicht gewesen sein.

Drei Jahre später kam der Schritt zu YB. Wie kam der Wechsel zustande?
Christoph Spycher und seine Kollegen in der sportlichen Leitung hatten mich schon lange beobachtet, auch als Captain der U21-Nationalmannschaft. In den vielen Gesprächen überzeugten sie mich vom Projekt YB, das gerade erstmals wieder Meister geworden war. Ich freute mich, Teil dieses Projekts zu werden und auch internationale Spiele bestreiten zu können.

Jetzt sind Sie der beste linke Aussenverteidiger im ganzen Land, haben vier Meistertitel und zwei Cupsiege erreicht. Haben Sie bei Ihrem Engagement in Bern von so vielen Titeln geträumt?
Nein, bestimmt nicht. Es gab keine Sicherheit, doch ich war sehr zuversichtlich. Dass gleich so viele Titel geholt wurden, ist alles andere als selbstverständlich und zeigt,  dass bei YB vieles richtig gemacht wird.

Und jetzt möchten Sie gerne noch einmal in der einer der grossen Ligen spielen?
Im Moment liegt mein Fokus auf YB. Hier will ich mein Bestes geben und Erfolge feiern. Es warten wichtige Spiele auf uns, in der Champions League, der Meisterschaft und im Cup. Doch wenn später einmal eine interessante Offerte ins Haus flattert – warum nicht? Man soll nie nie
sagen.

Morgen Mittwoch bestreiten Sie gegen Manchester City ihr zehntes Spiel in der Champions League. Bei den Erfolgen über Manchester United und Juventus waren Sie dabei. Gibt es den dritten Sieg gegen einen Grossen des europäischen Fussballs?
Warum nicht? Es ist wieder einmal Zeit für eine grosse Überraschung. Beim Zusammenzug der Nationalmannschaft habe ich mit Manuel Akanji ein wenig über das Spiel gesprochen. Manchester erwartet, dass wir mit einem hohen Pressing spielen werden. Mal sehen, was sich Raphael Wicky einfallen lässt.

Sie haben soeben Ihren Vertrag bei YB bis Juni 2026 verlängert. In der Zwischenzeit sind Sie schon fast ein waschechter Bärner Gieu. Man weiss, dass sie in der Garderobe auch oft für die französischsprachigen Kollegen übersetzen. Wie steht es um Ihr Bärndütsch?
Ich verstehe alles, was in der Garderobe gesprochen wird, auch Dialekt. Und ja, ich übersetze oft. Aber fliessend Bärndütsch zu sprechen, ist noch etwas schwierig.

Und wo baden Sie lieber? In der Aare oder im Tejo (Fluss in Garcias Heimstadt Almada, die Red.)?
Da muss ich nicht lange überlegen. Ich wohne nahe der Aare und schwimme immer wieder gern in diesem wunderschönen Fluss.

PERSÖNLICH

Ulisses Garcia wurde am 11. Januar 1996 in Almada (Portugal) geboren. Er ist Doppelbürger (Schweiz/Portugal). Seine Familie stammt von den Kapverdischen Inseln. Bisherige Vereine: FC Onex. Servette FC, GC, Werder Bremen, 1. FC. Nürnberg, YB seit 2018, Vertrag bis 2026. Vier Meistertitel und zwei Cupsiege mit YB. Fünf Länderspiele, 17 U21-Länderspiele, ab U16 bis U21 immer im Nachwuchs-Nationalteam.

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